Mit den Spannungen, statt dagegen zu arbeiten heißt, sie als „Lotsen“ zu nützen, um nicht vor dem Problem stehen zu bleiben, sondern dahinterzukommen, um dort das Potenzial frei zu legen. Das Potenzial ist in den kreativen Lücken zu finden. Um im Ungewissen, im Unsicherem sich zu bewegen, ist Vertrauen die einzige Möglichkeit, Komplexität zu reduzieren.

„Das „Wie“ der Interaktion macht heute den Unterschied und ist das größte Entwicklungspotenzial oder Hemmschuh. Die Herausforderung besteht darin, in allen Fragestellungen das größere Ganze mit in den Blick zu nehmen und in Bezug zueinander zu setzen. Die vorhandenen Unterschiede, Widersprüche und Mehrdeutigkeiten müssen ausgehalten und durch Dialog sinnstiftend zusammen gebracht werden. Eine Dialogkultur ist dann wie das Rückgrat, das uns Stabilität und gleichzeitig Beweglichkeit ermöglicht. Dialog ist die soziale Grammatik der Co-Creation.

Jede Innovation geht vom Bewusstsein des Individuums aus und startet zunächst beim Einzelnen als Teil jeder Veränderung. Die Komplexität und Dynamik heute lässt sich aber nicht mehr aus der „Ego“- Perspektive, einer Silowahrnehmung meistern, sondern braucht Mehrperspektivität. Andersartigkeit, Respekt und Wertschätzung eröffnen Resonanz – Räume, in denen (neue) Bewusstheit entsteht. Man kann nicht hinter etwas zurück, was einmal bewusst ist.

Wir brauchen heute zielgerichtete Veränderungsbewegungen, da Veränderung in einem sozialen System sowieso permanent geschieht, jetzt zudem immer schneller und komplexer. Selbststabilisierung der Organisation hat heute vielfach mit einem Eingriff in die „DNA“ der Organisation zu tun und die Erneuerung braucht Reifeprozesse. Dafür muss „Raum“ sein oder aufgemacht werden.